Ich bin Dominique und ich das Gesicht hinter der Seite GREENSOUL!

Zu lernen, wie man Schadstoffe vermeidet, seinen Körper entgiftet und gesund lebt, hat mein Leben verändert.

Heute bin ich nicht nur frei von chronischen Beschwerden, sondern berate auch andere andere Menschen dabei, genauso wie ich wieder gesund zu werden.

Vegan wie Du und ich: Linda #6

Hier kommt Interview Nr. 6, diesmal mit der weitgereisten Linda! 🙂

 


Seit wann lebst Du vegan und was war der Auslöser dafür? Gab es einen  Schlüsselmoment oder war es eine Vielzahl von Gründen, die Dich zu diesem Entschluss bewegt haben?

Also ich war schon immer sehr tierlieb, habe aber auch immer sehr gerne Fleisch gegessen. Heute weiß ich, dass das nicht wirklich zusammenpasst. Aber als Kind oder Teenager war mir das nicht so klar. 1995 habe ich den Film „Ein Schweinchen namens Babe“ im Kino gesehen. In diesem Zusammenhang habe ich gelesen, wie leicht Schweine zu erziehen sind, weil sie schlauer als Hunde sind. Sie sind sogar ungefähr so intelligent wie ein dreijähriges Kind. Ich wollte deshalb kein Schweinefleisch mehr essen. Zur gleichen Zeit bekamen wir im Erdkunde-Unterricht einen Beitrag zum Thema Massentierhaltung gezeigt. Das hat mich so schockiert, dass ich insgesamt weniger Fleisch essen wollte.
Ab 1998 habe ich dann gar kein Fleisch mehr gegessen, aber immer noch ab und zu Fisch, vor allem zur Grillsaison. Damit habe ich ein paar Jahre später dann auch aufgehört, nachdem ich erfahren habe, dass durch die industrielle Fischerei schon einige Fischarten vom Aussterben bedroht sind. Außerdem zerstören die großen Schleppnetze den Meeresboden und somit den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Und dann wäre da noch die Sache mit dem unerwünschten Beifang und dass Delphine und Vögel sich in den Netzen verheddern und qualvoll ertrinken.
Das mit dem Veganismus kam dann auch nicht von heute auf morgen, sondern hat sich wie alles andere entwickeln müssen. Man liest etwas hier, man hört etwas dort und dann kauft man sich die Bücher „Tiere essen“ und „Anständig essen“ und recherchiert zusätzlich im Internet. Ich war so geschockt, als ich erfahren habe, was mit den vielen männlichen Küken in der Eierindustrie passiert, weil man sie nicht gebrauchen kann. Und ich war wütend auf mich selbst, weil mir nicht klar gewesen ist, dass die Kuh ein Säugetier ist wie jedes andere auch und nur dann Milch gibt, wenn sie zuvor ein Baby bekommen hat. Es stand für mich nach dieser Erkenntnis direkt fest, dass ich Veganerin werden wollte. Schließlich war ich Vegetarierin, weil für mich keine Tiere sterben sollten. Ich hatte leider nichtrealisiert, dassfür mich weiterhin viele Küken und Kälber sterben mussten.
Die Entscheidung war also gefallen. Ich wusste nur nicht, ob ich das auch könnte. Denn ich habe schon immer gerne gegessen, vor allem süße Sachen. Aber aus dem Buch „Anständig essen“ habe ich erfahren, dass es auch vegane Schokolade gibt wie z.B. die meisten Zartbitter-Schokis.
Daraufhin habe ich weiter recherchiert und bin so auch auf den Blog Claudigoesvegan.de gestoßen. Da bekommen vor allem Neu-Veganer viele tolle Tipps und mir war Claudi von Anfang an sympathisch, vor allem war sie sehr offen, freundlich und undogmatisch. Ich habe dann erstmal eine vegane Probewoche gemacht, in der ich vor allem viel gebacken habe. Das waren am Anfang noch keine Kunstwerke, aber ich wusste, ich kann so überleben 😉
Ich lebe nun seit dem 15.08.2011 vegan und bereue nichts. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, anders zu leben. Der Veganismus hat mein Leben enorm bereichert, ich schreibe seit März 2012 für meinen eigenen Blog „V“eltenbummler, wo ich mich kreativ ausleben kann und das Schreiben macht mir sehr viel Spaß. Seit April 2012 darf ich auch noch bei Deutschland is(s)t vegan mitmischen. Ich habe durch meine Lebensweise viele tolle neue Menschen kennen gelernt, z.B. bin ich heute mit Claudi sehr gut befreundet.

Hast du durch die Umstellung eine Veränderung in Dir bemerkt? Auf welchen Ebenen hat sich diese abgespielt?

Körperliche Veränderungen habe ich eigentlich gar nicht so direkt gemerkt. Man kann zwar sagen, dass ich mehr Energie habe und mich besser fühle, ich könnte aber nichts Konkretes sagen. Meine Haut ist die gleiche und abgenommen habe ich auch nicht.
An meinem Kochverhalten hat sich allerdings sehr viel geändert. Ich koche täglich frisch, esse insgesamt viel mehr Obst und Gemüse und ich backe auch ungefähr einmal pro Woche. Früher habe ich für meinen Mann ab und zu Fleisch zubereitet, aber das gibt es jetzt nicht mehr bei uns. Er findet das auch gar nicht schlimm, da ihm immer alles schmeckt, was ich ihm vorsetze. Auf Feiern oder unterwegs isst er manchmal Fleisch, aber wirklich nur noch selten. Das ist jedoch seine Sache, ich möchte ihm da nicht reinreden.

Wie hat Dein Umfeld auf Deine Umstellung reagiert?

Das war ganz unterschiedlich. Mein Mann hatte z.B. anfangs Bedenken, dass wir deshalb nicht mehr so flexibel sind, nicht mehr jedes Restaurant besuchen könnenoder dass wir nicht mehr so einfach in Urlaub fahren können. Aber er wollte mich trotzdem unterstützen. Heute weiß er, dass er immer superleckeres Essen bekommt, wir noch mehr unterwegs sind als früher, und so einige richtig coole Läden würden wir gar nicht kennen, wenn ich nicht vegan leben würde. Obwohl er selbst kein Veganer ist, ist er ein leidenschaftlicher Verfechter dieses Lebensstils und lässt nicht zu, dass jemand etwas dagegen sagt.
Meine Familie hat es am Anfang glaube ich nicht so richtig verstanden, warum ich das machen möchte, aber sie haben trotzdem, wie bei allem, hinter mir gestanden. Mittlerweile haben sie etwas mehr Verständnis dafür, dass ich die Umstände der Herstellung von tierischen Lebensmitteln nicht unterstützen will und kann. Sie sind jetzt besser informiert und bei Familienfeiern gibt es immer reichlich vegane Beilagen, Salate und sogar ein veganes Dessert.
Meine Kollegen haben auch nicht alle gleich reagiert, die einen fanden es von Anfang an toll, dass ich das mache, vielen war es egal und andere haben mich damit geneckt. Aber da ich regelmäßig Cupcakes oder Kuchen mitbringe, konnten sich inzwischen die meisten davon überzeugen, dass vegan auch lecker sein kann und es kommen weniger Kommentare. Unsere Werksstudentin, die leider mittlerweile woanders arbeitet, ist durch mich vegan geworden und wir waren immer ein super Büroteam, haben mittags Matcha Latte zusammen getrunken u.ä. Die Freundin eines Kollegen ist seit letztem Sommer übrigens auch Veganerin und er war eigentlich eher einer derjenigen, die mich damit aufgezogen haben. Da sieht man mal, dass nicht jeder, der doofe Kommentare macht, das auch wirklich böse meint. Er macht mittlerweile bei unseren anderen männlichen Kollegen Werbung für leckere Soja-Schnitzel. So ändern sich die Zeiten. Eine andere Kollegin ist jetzt schon seit über einem Jahr Vegetarierin und oft kocht sie auch vegan und bringt mir was mit und umgekehrt. Sie hat letztens auch vegane Wodka-Red Bull-Cupcakes gebacken und mit ins Büro gebracht. Das Rezept für die Cupcakes findet man hier auf meinem Blog.

Am schwierigsten finde ich es eigentlich im Freundeskreis, da treffe ich am wenigsten auf Verständnis und ich versuche auch eher, das Thema zu meiden. Aber das geht nun mal nicht immer und wer mich kennt, weiß, dass ich auf blöde Sprüche auch immer eine passende Antwort parat habe 😉 Dafür habe ich viele neue Freunde gefunden und das ist mir auch sehr viel wert. Zum einen sind das Veganer aus meiner Nähe und zum anderen ein Kollege meines Mannes und seine Frau (die beide wohlgemerkt nicht vegan leben!), die sehr gerne zu uns zum Essen kommen und uns auch immer was Veganes aus dem Urlaub mitbringen.

Hast du Tipps für alle Neulinge, die auch vegan leben wollen?

Es kommt darauf an, ob man vorher schon vegetarisch gelebt hat. Dann ist der Schritt eigentlich nicht mehr so groß, auch noch auf Eier und Milchprodukte zu verzichten. Das größte Problem ist dann wahrscheinlich der Käse, da gibt es mittlerweile aber schon viele tolle pflanzliche Alternativen wie z.B. den Jeezini oder Wilmersburger. Wenn jemand im Moment noch jeden Tag Fleisch isst, dann sieht das alles schon ganz anders aus. Da ist Käse wohl eher zweitrangig. Ich habe den Geschmack von Fleisch auch immer sehr gemocht, deshalb würde ich so jemandem viele vegane Wurstsorten und Fleischersatzprodukte empfehlen. So wird einem der Übergang leichter gemacht finde ich. Es gibt aber auch viele Veganer, die diese Ersatzprodukte nicht mögen.
Es ist auch wichtig, sich gut zu informieren. Zum einen, warum man das alles tut. So können einen andere nicht verunsichern, die versuchen, einen in eine Diskussion zu verwickeln. Man muss sich auch nicht auf jedes Streitgespräch einlassen, aber es fällt einfacher, ruhig zu bleiben, wenn man sich in seiner Sache sicher ist und weiß, dass man das Richtige tut und warum man es tut. Wenn die anderen merken, dass man rundum zufrieden und mit sich im Reinen ist, wird man weniger provoziert.
Zum anderen ist es auch wichtig zu wissen, worauf man achten sollte, um gesund zu bleiben. Das sollten nicht nur Veganer tun, sondern alle Menschen sollten sich um eine gesunde und ausgewogene Ernährung bemühen. Aber als Veganer muss man eben genauer Bescheid wissen, wo man Kalzium, Eisen usw. herbekommt. Und man sollte regelmäßig sein Blut untersuchen lassen.

Welche veganen Gerichte kochst Du regelmäßig? Kochst Du mit Kochbüchern oder eher „freestyle“?

Gemischt. Ich habe sehr viele vegane Kochbücher zu Hause. Aber oft koche ich dann doch nur so, wie ich denke oder wenn ich nach Rezept koche, dann verändere ich es noch mal leicht. Unter der Woche mache ich meistens ganz einfache Gerichte, mein Mann isst z.B. gerne Nudeln mit Pesto oder Tomatensoße (wobei ich das jetzt nicht wirklich als kochen bezeichnen würde) und wir machen auch regelmäßig Döner. Ich ernähre mich aber nicht nur von Nudeln und Döner, das waren nur Beispiele:D Ein bunter Salat ist auch was Feines oder eine einfache Gemüsepfanne mit Couscous oder Reis und man braucht dafür definitiv kein Rezept.

Was war Dein schönstes/seltsamstes/witzigstes Erlebnis in Bezug auf Deine vegane Ernährungs-/Lebensweise?

Ein sehr einprägsames Erlebnis war z.B. mein Abendessen im Burj Al Arab in Dubai. Dort gab es viele vegane arabische Vorspeisen und Obst am Buffet und ansonsten hat man viele tolle Gerichte extra für mich gezaubert. Das war wirklich einmalig. An einem anderen Abend hatten wir ein veganes Candle Light Dinner in einem anderen Restaurant direkt am Strand mit Blick auf die Palme und das nächtlich angeleuchtete Burj Al Arab.

Wenn Du eine Person nach Wunsch vegan bekochen könntest, wer wäre diese Person (gewesen) und was würdest Du für sie kochen?

Da fällt mir auf Anhieb niemand ein, bzw. viel zu viele. Ich mag es nämlich, für Gäste zu kochen und gemeinsam einen schönen Abend zu haben.

Du bist auf einer einsamen Insel gestrandet  – welche 3 veganen Lebensmittel möchtest Du auf keinen Fall missen?

Also auf jeden Fall Bananen und Schokolade. Und süße Getränke wie Cola o.ä. Das klingt jetzt nicht wirklich gesund, ich weiß. Aber ich hätte ja wohl hoffentlich Obst- und Gemüse-Pflanzen auf dieser Insel und dann würde es ja wieder passen 😉
Ein Leben ohne Zucker wäre für mich ein schwierigerer Verzicht als einfach nur tierische Lebensmittel wegzulassen. Das sage ich auch immer zu Leuten, die sagen, sie könnten ja NIEMALS vegan leben. Ich bin auch kein sehr disziplinierter Mensch und meine Standardspruch ist dann wirklich immer: ohne Schokolade wäre viel schlimmer 😛 Am besten strande ich auf einer Insel mit Bananenpalmen und Kakaobäumen 😉
 

Gibt es irgendetwas, was Dir noch auf dem Herzen liegt und was Du den Lesern des Blogs, egal ob vegan, vegetarisch oder Allesesser, mitteilen willst?

Es ist manchmal schwer nachzuvollziehen, warum nicht alle Menschen vegan oder zumindest vegetarisch leben wollen, wo doch die Fakten alle so eindeutig sind. Darüber darf man nicht verzweifeln und man muss sich einfach bewusst machen, dass man selbst wahrscheinlich auch nicht von heute auf morgen vegan geworden ist. Bei mir war es definitiv eine langjährige Entwicklung, und ich verlange deshalb von anderen Leuten nicht, dass sie die Augen aufmachen und direkt einen Aha-Effekt haben. Wir sind alle mit tierischen Produkten aufgewachsen, und viele Geschmäcker sind uns sehr ans Herz gewachsen und lösen Kindheitserinnerungen aus.
Man muss sich gegenseitig akzeptieren und respektvoll miteinander umgehen. Das ist die Hauptsache. Auch unter Veganern artet es meiner Meinung nach immer mehr aus, dass man sich gegenseitig angreift und einige denken, sie seien bessere Veganer als andere.
Ich meine damit z.B. das Thema Palmöl (das ich keineswegs verharmlosen will), Fair Trade, Fleischersatzprodukte und veganen Käse oder auch gesunde Ernährung, um nur einige zu nennen. Zum Teil wird man verbal angegriffen und manchmal auch beleidigt, nur weil jemand anders eine andere Meinung vertritt. Eine andere Meinung zu haben ist in Ordnung, Kritik offen anzusprechen sogar sehr löblich, aber alles, was darüber hinausgeht, empfinde ich als stark übertrieben, unhöflich und unnötig. Wir müssen uns nicht alle ganz dolle lieb haben, aber Respekt ist nicht zu viel verlangt.
Vielen lieben Dank übrigens, liebe Dominique, dass ich Dir ein paar Fragen beantworten durfte!


Gerne, liebe Linda…und nochmal herzlichen Dank an Dich, dass Du Dir die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen hast! 🙂

 

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Eine Antwort auf Vegan wie Du und ich: Linda #6

  • Vielen lieben Dank für das Interview und die tollen Fragen! Habe vorhin einen neuen Spruch gelernt, der ziemlich gut zu der Frage mit der einsamen Insel passt: Zucker ist mein Fleisch! 😉