Die China-Study – Für eine vegane Ernährungsweise
Jeder, der sich bewusst entschieden hat, vegetarisch oder vegan zu leben, wird nicht nur einmal die Frage hören: „Aber ist das denn überhaupt gesund? Brauchst Du nicht tierisches Eiweiß, um gesund zu sein?“ In solchen Momenten hätte ich gerne das Buch “China Study – Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise” dabei und würde dieses meinem Gegenüber in die Hand drücken. Denn keine andere wissenschaftliche Studie zeigt so klar und deutlich, dass unsere Ernährung unser Schicksal ist.
Bei der „China Study“ handelt es sich um die umfangreichste, jemals durchgeführte Untersuchung über den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit, die insbesondere den eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von tierischen Produkten und Krankheiten aufzeigt.
T. Colin Campbell, inzwischen emeritierter Professor für Biochemie an der Cornell University und renommierter Ernährungswissenschaftler, hat diese Studie geplant und über mehrere Jahrzehnte hinweg geleitet. Das Ergebnis findet man in dem gleichnamigen Buch, das er zusammen mit seinem Sohn Thomas Campbell im 2004 geschrieben hat.
Bei dieser groß angelegten Studie wurden während eines längeren Zeitraumes in 24 Provinzen Chinas die Daten einer großen Anzahl von Menschen darüber gesammelt, was sie essen, unter welchen Krankheiten sie leiden und woran sie sterben. So ergaben sich etwa 8000 statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ernährungsfaktoren und bestimmten Erkrankungen. Die Untersuchung ist nicht nur wegen ihre Umfanges und der detaillierten Datenerfassung bemerkenswert, sondern auch aufgrund der ethnischen und damit genetischen Ähnlichkeit der Studienteilnehmer. Denn 93 Prozent der chinesischen Staatsbürger sind Han-Chinesen, so dass dadurch genetische Unterschiede kaum ins Gewicht fielen und die Erkrankungshäufigkeit allein auf Ernährung, Lebensweise und Umweltfaktoren zurückzuführen war. Als die Daten erhoben wurden, begann die Industrialisierung in China allerdings erst einzusetzen, so dass Umweltfaktoren wie Umwelt- und Luftverschmutzung keinen ausschlaggebenden Punkt darstellten.
Was die Enährung betraf, haben sich die meisten Studienteilnehmer ihr gesamtes Leben weitgehend traditionell ernährt (wenig bis gar kein Fleisch und Fisch, keine Milch- und Milchprodukte, dafür überwiegend Reis, Gemüse und Früchte, keine Fabriknahrungsmittel, kaum Weißmehlprodukte, keine raffinierten Öle und keine Süßigkeiten). Diese Ernährungsweise hob sich damit deutlich von der in den USA, die als Vergleichmaßstab diente und auch von der in Europa ab. Diese großen Unterschiede waren ein Glücksfall für die Wissenschaft und erlaubten bemerkenswerte Rückschlüsse darüber, in welch hohem Maße Erkrankungen ernährungsbedingt sind. Die untersuchten Chinesen litten kaum oder in einigen Regionen so gut wie überhaupt nicht unter den sog. Zivilisationskrankheiten, die in den westlichen Industrieländern so häufig sind. Das betrifft vor allem Krebserkrankungen, Arteriosklerose (mit den Folgen wie Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt, Hirnschlag, Niereninsuffizienz, Netzhautschäden usw.), Übergewicht und Fettleibigkeit, Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Multiple Sklerose, Osteoporose, Nierensteine, Eintrübung der Augenlinse, Makula-Degeneration, kognitive Störungen und Demenz. Die Unterschiede in der Erkrankungshäufigkeit, teils um Faktor 10 oder sogar 500, sind beeindruckend.
Insgesamt kommen Campbell und sein Team zu dem Ergebnis, dass selbst geringe Mengen tierischer Produkte bereits einen signifikanten Einfluss auf chronische Erkrankungen haben. Sie empfehlen daher eine vegane Ernährung, also die Vermeidung des Konsums von Fleisch, Fisch, Geflügel, Eiern und Milch, um unterschiedlichste Krankheiten zu verhindern und wieder rückgängig zu machen. Es genügt jedoch nicht, nur weniger von den Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs zu essen und dafür mehr Kohlenhydrate. Vielmehr sollte der Verzehr der tierischen Lebensmittel auf ein Minimum reduziert werden (auf max. 10% der gesamten Nahrung) oder noch besser ganz weggelassen werden, wenn man auch im Alter gesund, fit und leistungsfähig bleiben möchte.
Auch wenn es sich bei der China Study um ein sehr umfangreiches Buch (knapp 400 Seiten) mit vielen wissenschaftlichen Daten und Statistiken handelt, kann ich jedem seine Lektüre nur ans Herz legen. Denn mit diesem komprimierten Wissen kann man sich selbst, seinen Familienangehörigen und Freunden und jedem anderen Menschen, der einem wichtig ist, viele Krankheiten und Leid ersparen.
Kennt Ihr die China Study?
„Ich kaufe jedem, an dem mir was liegt, dieses Buch.“
Heather Mills
“…Wenn Sie wirklich Verantwortung für Ihre eigene Gesundheit übernehmen wollen, lesen Sie die China Study! Wenn Sie die Ratschläge dieses einzigartigen Buches beherzigen, wird es Ihnen Ihr Körper den Rest Ihres Lebens danken.”
John Robbins, Autor
Ich schreibe darüber, wie man sich gesund und lecker vegan ernährt, sein Leben und seine Gesundheit grüner gestalten und was man tun kann, um glücklicher zu werden. Ich würde mich freuen, wenn ich Dich mit meinen Beiträgen inspirieren kann!
Super Artikel!!
Hab das Buch auch vor einigen Monaten gelesen. Kann es nur bestätigen was du schreibst…jeder sollte das Buch gelesen haben. Solches Buch wäre schon ein “Muss” in den unteren Klassen der Schule.
*Toller Blog…weiter so!! 🙂
Grüße Wes
Hallo Wes!
Vielen Dank für das Kompliment für meinen Blog! 🙂
Und ja, ich gebe Dir Recht: Die “China Study” sollte eigentlich schon Pflichtlektüre in der Schule und Ausbildung sein.
Aber bis es soweit ist, ist es wohl leider noch ein langer Weg…. 🙁
Ich freue mich auf jeden Fall, wenn Du weiterhin auf meinem Blog vorbeischaust!
Viele Grüße,
Greensoul
ich darf nur über meine eigene Erfahrung schreiben , seit fast fünf Jahren lebe ich ganz vegan , auch ohne Brot . ich bin ganz andrer Mensch geworden , körperlich ung geistig und jeden Tag fühlle ich mich jünger als ein Tag vorher .
Hallo Jamit,
ja, Brot ist leider auch noch mein Laster…!
Aber ich arbeite dran, dass ich das immer mehr reduziere!
LG, Dominique
Hallo Dominique,
ich stöbere nun schon einige Zeit auf Deiner Seite, auf die ich eher durch Zufall gestoßen bin (bei der Recherche nach Mixern für grüne Smoothies). Ich lese und lese und finde das alles furchtbar interessant. Du bringst die Sachen angenehm auf den Punkt, ohne dabei dogmatisch zu sein und alle Andersdenkenden zu verteufeln. Das finde ich sehr angenehm und überzeugend. Ich bin nämlich noch auf der “omnivoren Seite” und versuche gerade meinen Kindern mit grünen Smoothies den Konsum von (mehr) Obst und Gemüse schmackhaft zu machen. Vielleicht ersetzen wir auch mal die Kuhmilch in der alllmorgendlich durch die beiden jüngeren konsumierten Bananenmilch durch die Hafermilch und beobachten einfach mal wie sich deren Hautprobleme entwickeln. Ich bin Dir jedenfalls dankbar für Deine Schilderungen und Anregungen.
Zur China-Studie gibt es (wie immer) natürlich auch Gegenstimmen, die aus wissenschaftlicher Sicht schon sehr nachvollziehbar sind. Unter anderem: “Manche Fakten werden erst gar nicht erwähnt. So zum Beispiel, dass China die weltweit höchste Magenkrebsrate hat, was nicht so recht zum Vorbild passt, zudem es gemacht werden soll.” (Manfred Pätzold, 2011, http://vegane-gesellschaft.de/archives/61-Die-China-Study-und-die-Unkritischen.html, Abruf 10.02.2015). So ganz “einfachen” Lösungen und Erklärungen stehe ich immer kritisch gegenüber. Ein statistischer Zusammenhang bedeutet noch lange keinen kausalen Zusammenhang.
Was mich aber – neben der banalen Erkenntnis, dass zunächst die Reduzierung tierischer Produkte nicht schaden kann – viel mehr umtreibt ist der ethische Aspekt. Die schlichte Erkenntnis, dass es so ja auch irgendwie nicht mehr weiter gehen kann (http://youtu.be/3qbUtBTJmkw, danke für den Link), sollte schon jeden mal zum Nachdenken bewegen.
Ich les’ dann erstmal weiter…
Beste Grüße
Gerald