Plastik und Bisphenol A (BPA)
Plastik kommt heute in unendlich vielen Formen zum Einsatz, wobei wir nicht immer wissen, dass es sich wirklich um Plastik handelt. Selbst simpelste Alltagsgegenstände können aus Plastik bestehen, ohne dass es bemerkt wird. Plastik ist eine Erfindung der Neuzeit, bringt aber auch zahlreiche Nachteile mit sich.
Plastik als Gesundheitsproblem
Bisphenol A – Hormongift mit Folgen
Phthalate – Weichmacher mit Folgen
Welche Auswirkung haben Phthalate auf den Körper?
Plastik als Umweltproblem
Da Plastik eine vielseitige Verwendbarkeit und Beständigkeit gegenüber Witterung und Bakterien bietet, solltet klar sein, dass bei der Produtkion verschiedene Inhaltsstoffe zum Einsatz kommen, welche nicht gerade gut für die Umwelt sind. Besonders für die Ozeane ist Plastik ein großes Problem, da der Müll häufig einfach im Wasser abgelagert wird. Rund 6 Millionen Tonnen gelangen über Flüsse ins Meer, wobei jede Stunde auf der Welt etwa 675 Tonnen Müll anfallen und ins Meer geworfen werden. Die Hälfte davon ist Plastik. Anschließend werden die kleinen Plastikstücke von Fischen, Muscheln, Seevögeln und Krustentieren für Nahrung gehalten und gefressen. Da Plastik unverdaulich ist, drohen die Tiere zu verhungern, obwohl der Magen mit reichlich Plastik gefüllt ist.
Zusätzlich besitzt Plastik viele wasserunlösliche Umweltgifte, wie Dichlordiphenyltrichlorenthan oder Nonylphenol-Substanzen. Diese Gifte bleiben gerne an Tieren und anderen Bestandteilen der Umwelt haften und geben ihr Gift hab. Die mit den Teilchen vergifteten Tiere erleiden großen Schaden. Ein weitere Nachteil ist, dass die Gifte über den Verzehr der Tiere auch zu den Menschen gelangen, wie es beispielsweise bei Fisch der Fall ist.
Neben den Umweltgiften enthält Plastik die sogenannten Umwelthormone. Diese bringen den Hormonhaushalt kräftig durcheinander. Hierbei ähneln sie dem natürlichen Östrogen so sehr, dass sie an dessen Rezeptoren andocken und sie blockieren können. Weltweit fallen durch die Gifte und Hormone rund 267 verschiedenen Tierarten dem Müll zum Opfer, vorzugsweise im Meer. Zwar wird immer mehr Plastik wiederverwertet, doch die Müllberge wachsen weiter. Selbstverständlich wird der Müll nicht immer recycelt, sondern in großen Verbrennungsanlagen beseitigt. Die entstehenden Abgase von Plastik gelangen in die Luft und sorgen für weitere Umweltkatastrophen.
Plastik als Gesundheitsproblem
Plastik ist nicht alleine für die Um- und Tierwelt ein großes Problem, sondern auch der Mensch leidet unter den steigenden Abfällen. Gerade die sogenannten Weichmacher im Plastik sind ein großes Risiko, wobei es diese Chemikalien in Hunderten von Varianten gibt. Die Weichmacher werden dem Kunststoff beigemischt, um dieses biegsamer, dehnbar und geschmeidig zu machen. Oftmals gelangen die Weichmacher über die Nahrung in unseren Körper. Sie werden vom Organismus aufgenommen und gespeichert. Besonders im Körperfett gespeicherte Chemikalien können zu einer Gesundheitsgefahr werden. Ohne Probleme kann Plastik somit Krebs auslösen, das Erbgut verändern oder Unfruchtbarkeit verursachen. Selbstverständlich kommt es zu den fatalen Wirkungen nicht direkt nach der Aufnahme von Plastik, sondern über einen längeren Zeitraum. In manchen Fällen können die Krankheiten nicht nur über die Nahrungsaufnahme eintreten sondern auch durch den bloßen (langfristigen) Kontakt mit der Haut. Gerade bei oft benutzten Gegenständen kann dies der Fall sein.
Besonders der Inhaltsstoff DEHP ist eine große Gefahr und hat eine schädliche Wirkung auf Hoden, Nieren und Leber. Bei Tierversuchen wurde festgestellt, dass diese zu Entwicklungsstörungen an den Geschlechtsorganen geführt hat, sowie Fettleibigkeit und Diabetes befürworten. Zusätzlich wirken sich die Inhaltsstoffe der DEHP-Gruppe auf den Hormonhaushalt der Menschen aus. Er kann zu Schädigungen eines Fötus im Mutterleib kommen, die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen oder zu verschiedenen Hormonstörungen auslösen. Besonders gefährlich sind Verpackungsmaterialien, Konservenbeschichtungen und Prozesse zur industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln. Diese stehen oftmals dauerhaft in Kontakt zu Plastik, so dass die Stoffe an die Nahrung abgegeben werden, was wiederum zu den oben aufgeführten Problemen führen kann. Es gibt heute kaum ein Grundnahrungsmittel, welches noch nicht mit DEHP belastet ist. Der höchste Wert konnte in fetthaltiger Fertignahrung festgestellt werden. Zwar gibt es heute für Plastik schon verschiedene Grenzwerte, besonders in Kinderspielzeug, Babyartikeln und Kosmetika, doch biologisch einwandfrei wird Plastik in naher Zukunft nicht sein.
Bisphenol A – Hormongift mit Folgen
Ob Plastikgeschirr, Babyflaschen, Schnuller, Kassenzettel oder Lebensmittelverpackungen – Plastik ist allgegenwärtig. Besonders der Inhaltsstoff „Bisphenol A“ kann zu einem großen Problem werden und wird in fast jedem Artikel aus Plastik festgestellt. Bisphenol A ist die am häufigsten produzierte Industriechemikalie der Welt und kann als Weich- oder Hartmacher eingesetzt werden. Darüber hinaus ist sie hitzebeständig, durchsichtig und chemikalienbeständig. Bei längeren Erhitzen kann Bisphenol A aus dem Plastik entwichen, wie beispielsweise bei Mikrowellengeschirr. Danach gelangt es über die Lebensmittel in den Körper und wirkt ähnlich wie das Hormon Östrogen. Mögliche Folgen von der übermäßigen Einnahme von Bisphenol A sind sexuelle Störungen, Diabetes oder Herzerkrankungen. Von dem Institut der Risikobewertung wurde Bisphenol A als eher ungefährlich eingestuft, wenn gewisse Grenzwerte eingehalten werden. Andererseits haben Tierversuche gezeigt, dass BPA die Entwicklung der Geschlechtsorgane und des Gehirns negativ beeinflussen kann. Somit ist es kein Wunder, dass BPA innerhalb der EU beispielsweise in Babyartikeln oder -flaschen verboten ist. Besonders bei Neugeborenen, Kindern und älteren Menschen kann Bisphenol A zu Krankheiten führen. Generell wird der gesamte Hormonhaushalt durcheinander gebracht. Besonders Östrogen kann verdrängt werden, da sich Bisphenol A an dessen Rezeptoren bindet und diese somit blockiert. Entwicklungsstörungen sind in dem Zusammenhang mit einem hohen Wert an Bisphenol A keine Seltenheit. Doch trotz vieler alarmierenden Studien ist BPA weiterhin zugelassen.
Wie kannst Du am besten mit Bisphenol A umgehen?
Meide am besten Trinkflaschen aus Plastik. Im Handel gibt es auch BPA-freie Trinkflaschen, die man kaufen kann. Auch bei Schnullern und anderen Babyprodukten solltest Du immer auf den Aufdruck „BPA free“ achten. Vermeide außerdem den Kunststoff Polycarbonat. Gerade im Alter, wenn er brüchig wird, setzt der Kunststoff besonders viel Bisphenol A frei. Du erkennst die Produkte an dem Recyclingcode 07 oder dem Kürzel „PC“ auf dem Produkt. Erhitze auch niemals Fertiggerichte in der gekauften Verpackung.
Phthalate – Weichmacher mit Folgen
Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff von zahlreichen Kunststoffen ist Phthalat. Es handelt sich um einen Weichmacher, welcher überwiegend in Kunststoffen wie PVC zum Einsatz kommt. Nach und nach treten Phthalate aber auch in immer mehr Bedarfsartikeln wie Kosmetik, Medikamenten oder Spielzeug auf. Insofern kannst Du Phthalate nicht nur einatmen sondern auch oral aufnehmen. Selbst über die Haut kann der Stoff in das Blut gelangen.
Die Auswirkungen, welche Phthalat in unseren Körper haben kann, sind erschreckend. Da dieser Stoff seit vielen Jahren in der Industrie verwendet wird, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Menschen den Stoff schon im Blut haben. Den höchste Wert haben laut einer Studie des Fachmagazins Environmental Health Perspectives Frauen im gebärfähigen Alter. Da es sich bei Phthalat auch um einen bekannten Hormonhemmer handelt, sind die Studienergebnisse mehr als besorgniserregend. Nicht selten kann eine hohe Konzentration des Stoffes der Grund dafür sein, dass der Kinderwunsch eines Paares unerfüllt bleibt. Weitere Untersuchungen der Phthalatbelastung haben darüberhinaus ergeben, dass es mit vielen unterschiedlichen gesundheitlichen Leiden in Verbindung gebracht wird. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die industrielle Verbreitung des chemischen Weichmachers zu einem ernstzunehmenden Problem für die Gesellschaft wird.
Welche Auswirkung haben Phthalate auf den Körper?
Besonders bei Frauen kann Phthalat zu einer Hormonveränderung führen. Die Menopause kann beeinflusst werden, so dass diese im Durchschnitt 2-3 Jahre früher erreicht wird. Dadurch sind die Frauen auch verschiedenen Gesundheitsrisiken ausgesetzt, welche mit der Menopause einhergehen, wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Osteoporose. Jedoch sind nicht nur Frauen betroffen, sondern auch Kinder. Durch eine hohe Phthalatbelastung kann die Brustentwicklung von jungen Mädchen verfrüht eintreten. In vielen Fällen war dies schon im Alter von zwei Jahren festzustellen. In dem Blut der Betroffenen wurde eine siebenfach höhere Menge an Phthalaten festgestellt als bei den Mädchen in der Kontrollgruppe.
Auch in der Schwangerschaft können Phthalate zu verschiedenen Schwierigkeiten führen. Kürzlich wurde bekannt, dass Phthalate vor allem männliche Föten beeinflussen. In späteren Jahren kann sogar das Spielverhalten der Kinder darunter leiden wie eine Studie festgestellt hat. Die männlichen Babys, welche unter einer hohen Phthalatbelastung standen, hatten in späteren Jahren ein weniger maskulines Spielverhalten als andere Kinder. Häufig wird der chemische Weichmacher auch für den Anstieg der Aufmerksamkeitsdefizitstörung ADHS verantwortlich gemacht. Eine Studie in Südkorea mit 261 Testern zeigte, dass die Kinder mit ADHS-Symptomen einen erhöhten Phthalat-Wert besaßen. Insofern kann Phthalat in vielen Bereichen des täglichen Lebens vorkommen und den Körper negativ beeinflussen. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Plastik eine Gefahr für Körper, Umwelt und Tierwelt ist.
Eine Menge Plastik kann man im Alltag schon allein durch die “Art des Einkaufs” sparen: Kauft man z.B. sein Obst und Gemüse regelmäßig auf einem Wochenmarkt ein und bringt dafür bereits eigene wiederverwertbare Einkaufsbeutel und -körbe mit, kann man hier schon sehr viel Plastikmüll, wie er sonst im Supermarkt anfällt, vermeiden.
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